Norbert Klaus

Ulmer Kulturspiegel, 14. November 2003

Verwandlungen für Reisig und Beton

Ausstellung/Skulpturen und Grafik von Norbert Klaus in der Galerie Axel Holm

Von Petra Kollros

Ruhig und sensibel, aber mit festem künstlerischem Zugriff gebaut sind die Arbeiten von Norbert Klaus aus Blaubeuren, den die Ulmer Galerie Holm jetzt ausstellt.

Geometrie und Natur sind ein kontrastvolles, aber kein widersprüchliches Paar. Der Blaubeurer Künstler Norbert Klaus arbeitet mit diesem Spannungspotenzial, wie seine Skulpturen und Grafiken zeigen, die jetzt in der Galerie Axel Holm ausgestellt sind. Am engsten ist diese Verknüpfung in den originellen Objekten aus Reisig, die bereits in der Ausstellung im Ulmer Landratsamt angenehm aufgefallen waren, die Klaus im Mai mit drei weiteren Künstlern aus Blaubeuren bestückt hatte. Akkurat zum Würfel, zum Zylinder, zur elipitischen Spindel gepresst, werden die Ästchen zu wahren Skulpturen. Klaus präsentiert sie auf schweren Sockeln. Die Verfremdung und neue (erstaunlich hohe) ästhetische Qualität des Materials waren augenfällig - wie auch die Entschiedenheit der dahinter stehenden künstlerischen Handlung. Eine Plastik aus Tuffstein hingegen - das passt genau zu diesem Denken in Umkehrungen und Kontrasten - liegt bescheiden wie ein Fundstück auf dem Boden. Der Stein mit seiner porösen Struktur hat einen sanften Schwung bekommen und scheint nachgerade zu atmen. Interessanter noch, ja gewitzt geht Norbert Klaus in einem Wandobjekt vor, in dem an sich wesenloses, nur in seinem profanen Gebrauchswert geachtetes Material, nämlich Beton, eine fast magische Anmutung erhält. Oder so tut, als ob! Mit lauter kleinen Betonkugeln hat Klaus ein Oval, eine Spirale gelegt, die durch die Schneckenform wiederum das Thema Natur hereinholt. Eine Reihe kleinerer Betonskulpturen, in denen dieser charmelose Bildhauerstoff verwandelt, aus dem Quadrat heraus in eine Wellenbewegung gezwungen wird, wirkt hingegen weniger stark. Zwei Gruppen von schwarz-weißen Holzschnitten begleiten in der Ausstellung die plastischen Objekte. Einmal kehren deren Formen als Variationen in der Bildfläche wieder. Die anderen Blätter bringen naturhafte Strukturen mit geometrisch zugeschnittenen Flächen in Kontakt.
Ein schätzenswerter Künstler ist dieser Norbert Klaus.